Totalitarismus

Slavoj Žižek

Totalitarismus

Fünf Interventionen zum Ge- oder Missbrauch eines Begriffs

Laika Theorie Band 2
Erschienen März 2012
ISBN 978-3-942281-92-8
224 Seiten
Preis €21,00

Totalitarismus ist ein ideologischer Begriff , der immer eine präzise strategische Funktion hat: die liberaldemokratische Hegemonie zu garantieren. Die linke Kritik an der liberalen Demokratie wird politisch umgedreht und zum Zwilling der rechtesten faschistischen Diktaturen gemacht. Jeder Versuch der Transformation der bürgerlichen Gesellschaft wird damit im Vorgriff denunziert. Žižek definiert den Totalitarismus nach Wittgenstein als einen Begriff , der sich selbst begründet und damit sinnlos ist.

Žižek ruft dazu auf, sich nicht auf den Raum der Liberaldemokratie festnageln zu lassen und ohne Furcht, totalitär oder antidemokratisch genannt zu werden, linke Kritik an der liberaldemokratischen Ideologie auszuführen. Hier stellt sich Žižek insbesondere in Kritik zu dem rein positivistischen Bezug auf Hannah Arendt. „Dieser Aufstieg von Hannah Arendt ist vielleicht das deutlichste Zeichen der theoretischen Niederlage der Linken – davon wie die Linke die Basiskoordinaten der liberalen Demokratie akzeptiert hat (Demokratie versus Totalitarismus, etc.) und nun versucht, ihre Position zu redifinieren innerhalb dieses Raumes.“

Slavoj Žižek, 1949 in Ljubljana geboren, ist Soziologe, Philosoph, nicht-praktizierender Psychoanalytiker und Kunstkritiker. Von 1981 bis 1985 studierte er an der Universität Paris VIII bei Jacques-Alain Miller, einem Schüler des französischen Psychoanalytikers Jacques Lacan. Žižek lehrt an der Universität in Ljubljana/Slowenien und ist derzeit International Director des Birkbeck-Institute for the Humanities an der Universität in London.

Slavoj Žižek, Schauspielhaus Hamburg 2015

Slavoj Žižek, Laika Verlag, 2015

Bekannt wurde Žižek durch seine einflussreiche Übertragung und Weiterentwicklung der Psychoanalyse Jacques Lacans in das Feld der Populärkultur und der Gesellschaftskritik. Er selbst bezeichnet sich als »altmodischen Marxisten« und »Linksradikalen«. Zu seinen Themen gehören der Deutsche Idealismus, Hegel, Marx, der Poststrukturalismus, die Medientheorie, der Feminismus und die Cultural Studies.

Žižek gilt als einer der bedeutendsten Intellektuellen der Linken. Der New Statesman sprach Žižek nach dem Tod von Jacques Derrida 2004 und Jean Baudrillard 2007 die Rolle des weltweit prominentesten Philosophen und Kulturtheoretikers zu. Für den Literaturtheoretiker Terry Eagleton ist er einer der brillantesten europäischen Vertreter der Psychoanalyse und der Kulturtheorie im Allgemeinen; und der New Yorker würdigte ihn als einen Kritiker von großer Kühnheit.

Pressestimmen

»Bis heute ist der Vorwurf, jemand vertrete eine totalitäre Position, eine höchst effektive ideologische Waffe. Wo immer Kritik laut wird, die ihren Namen verdient, lässt sich ohne große Mühe sogleich die Gefahr des Totalitarismus an die Wand malen und schon treten die Argumente des Gegners in den Hintergrund. Es zählt von nun an die bloße moralische Empörung. In diesem Zusammenhang sind Slavoj Žižek »Interventionen zum Ge- und Missbrauch« des Begriffs »Totalitarismus« zu lesen, erschienen in der Theoriereihe des Hamburger Laika Verlags. Žižek schreibt, dass der Erfolg des Totalitarismustabus das »deutlichste Anzeichen der theoretischen Niederlage der Linken« ist, welche die Prämissen der liberalen Demokratie längst verinnerlicht habe.

(…) wie Žižek da auf wenigen Seiten die Grundüberzeugungen auch vieler linker Zeitgenossen auseinander nimmt, ist natürlich provokant. Vor allem aber gut lesbar und unerlässlich. (…) Wenngleich also auch nicht alles ganz neu und unbekannt ist, sollten interessierte Leser unbedingt einen Blick riskieren. Žižeks Projekt einer Ideologiekritik der (Post-)Moderne ist allen Wiederholungen und Redundanzen zum Trotz einer der radikalsten und originellsten Ansätze aktueller linker Theoriebildung.«
Markus Huber, octopus-magazin

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